27. August 2017 – AfD über 10%: Die populistisch, konservative Zukunft im Bundestag
AfD ist dritt stärkste Kraft. Infratest dimap und INSA sehen die AfD bei 10%. Allensbach, Emnid und GMS ermitteln 7%, Forsa und Forschungsgruppe Wahlen jeweils 9%. Die Alternative für Deutschland steigt damit erstmal seit langen bei gleich zwei Wahlforschungsinstituten in den zweistelligen Bereich. Damit wäre sie zur Zeit die dritt stärkste Partei bei der anstehenden Bundestagswahl 2017.
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Nur noch 4 Wochen bis zur Wahl 2017
Populismus und falsche konservative Werte der Alternative für Deutschland
Tatsächlich schafft es die AFD seit langem wieder über die 10% Hürde. Infratest dimap und INSA sehen die AfD in dieser Woche im zweistelligen Bereich. Wie entstehen diese Umfragen eigentlich? Bei dem wöchentlichen Umfragen werden meist über 1000 deutsche Bürger repräsentativ von den Wahlforschungsinstituten kontaktiert, via Telefon. Die größte Relevanz in Deutschland haben 7 Institute. Wenn zwei dieser nun in neuen Umfragen eine Tendenz sehen, dass sie tatsächlich die drittstärkste Partei im Bundestag wird, ist die politische Zukunft eine neue. Vielleicht sogar eine alte. Eine politische Situation aus Missgunst, Zwietracht und falschem Nationalismus. Neben den „konservativen Werten“ zieht mit der AfD auch der harte Rechts-Populismus in den Bundestag. Unsere eigene Marie Le Pen, unser Viktor Orban, unser Donald Trump.
AfD: Gründung und politische Entwicklung der Alternative für Deutschland
Die Alternative hat sich vor wenigen Jahren gegründet am 06. Feburar 2013 in Berlin gegründet. Damals als Reaktion auf den Rettungsschirm der EU für Banken und Staaten. Nach einigen sehr öffentlichen, internen Streit und macht Positionswechsel nun hin zur drittstärkste Partei nach den Christdemokraten und den Sozialdemokraten entwickelt. Im Parteinamen der AfD steht das D nicht für Demokratie, sondern für Deutschland. Nach dem Wahlerfolg der Europawahl im Jahr danach zog die AfD mittlerweile in fast alle Landesparlamente ein. Vom Führungszirkel um Frauke Petry, Bernd Lucke und Kondrad Aam blieb nur Petry stark. Beim Parteitag, 2017 hier bei uns in Köln, sah man sie allerdings schon schwanken. Ihr Antrag auf einen moderateren Weg wurde abgelehnt, ein weiterer Rechtsruck. Schon zuvor musste Bernd Lucke die Partei verlassen, er wollte den „rechten Weg“ nicht weiter gehen. Mit ihren leicht, weich gespülten Parolen in der Öffentlichkeit und trotz den Hetzen an Stammtischen, bleibt die AfD für viele Bundesbürger wählbar. Natürlich rein aus Protest. Die Alternative für Deutschland hat keinerlei Konzepte für eine moderne globalisierte Welt. Abschottung ist ihr Leitgedanke. Zukunft ist für sie Vergangenheit.
Gründung der AfD unter Bernd Lucke / Februar 2013
Interview mit Alexander Gauland, Spitzenkandidat der AfD / August 2017
Rechts von der Mitte – Europas neuer Kurs und die fatale Flüchtlingspolitik der AfD
Konservative Werte stehen für das althergebrachte, es soll keine Veränderung geben, denn früher war ja alles besser. Im Duden heißt es zwar auch „vorsichtig, zurückhaltend“. Das Handeln der AfD zielt aber eher auf das „bewahrende“. Doch die Welt verändert sich und wir alle müssen uns mit ihr ändern.
Natürlich sind die Politiker in den Reihen der AfD gegen dem massenhaften Zuzug von Ausländern. Ganz prinzipiell sind sie gegen den Zuzug, würde man ihnen die freie Wahl lassen. Wären sie an der Macht, würde die EU-Partnerschaft vorbei sein, so wie wir sie kennen. Die Grenzen würden wieder geschlossen und Flüchtlinge hätten keine Chance. Dabei ist gerade der Zuzug in einer alternden Demografie, wie der deutschen, extrem wichtig für den Erhalt der wirtschaftlichen Vitalität.
Türkische Gastarbeiter waren das Rückrad für die Wirtschaft der 70er
Wir alle erinnern uns an den Zuzug der türkischen Mitarbeiter für den Arbeitsmarkt in den Siebzigern. Deutschland brauchte massiv Arbeitskräfte und fand diese durch ein Abkommen mit der Türkei. Am Anfang sollten die Arbeitskräfte nur für ein paar Jahre kommen, doch fühlten sich immer mehr von ihnen auch heimisch. Wer sich heimisch fühlt, wird nicht gehen. Wer gibt schon gerne seinen gut bezahlten Job auf, seine Kollegen und sein Umfeld? Deshalb zogen viele türkische Familien nach. Heute ist es das ganz normale Stadtbild in deutschen Städten. Doch nur durch diesen Zuzug war unser Wirtschaftswachstum möglich. Auch heute unser Wirtschaftswachstum noch zu einem entschiedenen Teil vom Zuzug fremde Personen ab. Deutschland altert und nicht einmal 30 Jahren wird die Hälfte der Bevölkerung über 50 Jahre alt sein.
Im eigenen Land zu westlich, im Westen Terrorist
Wir haben also ausreichend Kapazitäten für junge Menschen, die gern ihr Engagement und ihren Ehrgeiz in die unsere Wirtschaft investieren würden. Die AfD denkt aber weniger an die Wirtschaft, sondern nur an Wahlprozente. Die Schicksale der Flüchtlinge? Sie sind ihnen egal. Dabei würde sich kein Mensch freiwillig auf die gefährliche Reise durch Wüsten und mit Schleppern über das Mittelmeer machen. Auch aus persönlichen Gesprächen mit Flüchtlingen weiß ich, dass die Reise keine einfach ist. Zwischenstationen in Gefängnissen immer See, italienische Auffangstationen und die gefährliche Reise über das Mittelmeer. Niemand nimmt diese Strapazen auf sich, wenn nicht sein Leben davon abhängt. Es ist die ausweglose Situation in ihren Heimatländern, gebeutelt vom Krieg. In ihren eigenen Ländern denken sie zu westlich und werden von Fundamentalen und Terroristen verfolgt. Kaum sind sie hier angekommen, sind sie für uns die Terroristen und werden von uns verfolgt. Sie selbst sind in einer Grauzone. In vielen Ländern vegetieren sie vor sich hin, in Flüchtlingslagern. Monat um Monat, Jahr um Jahr. Länder wie Australien haben ihre Grenzen sogar komplett geschlossen, Flüchtlinge müssen hier, abgedrängt von der Marine, auf eine kleine Insel navigieren. Dort leben hunderte von ihnen seit fünf, sechs Jahren. In Europa ist man davon zum Glück noch ein Stück weit entfernt, doch geht die Realität immer weiter in diese Richtung.
AfD: Neue Pressekonferenz zur Flüchtlingspolitik
Was ist Populismus?
Laut Duden: (Politik) von Opportunismus geprägte, volksnahe, oft demagogische Politik, die das Ziel hat, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen (im Hinblick auf Wahlen) zu gewinnen. Statt der ausführlichen Debatte sucht die AfD den kurzen Weg, dem populistischen. Fremde kommen unsere Land, sie klauen euch eure Jobs. So einfach ist die Devise der Alternative für Deutschland, wenn es um die wirtschaftliche Zukunft mit den neuen Bürgern geht. Sollte es die Alternative für Deutschland in den Bundestag schaffen, dann wird hier ein neuer Wind wehen. Sie bekommen Redezeit und werden in den Medien noch präsenter sein, als sie es bisher sind. Sie werden im selben Zug zusätzliche Gelder für ihre Wahlwerbung bekommen und für ihre Partei.
Die Stunde der Populisten / ARD Doku
Hochrechnungen: Die aktuellen Umfragen der Wahlforschungsinstitute
Wenn heute Bundestagswahl wäre, dann hätte aktuell, realistisch gesehen nur die große Koalition eine Chance auf die Regierungsbildung im September 2017. Wie schon berichtet sehen Infratest dimap und INSA die AfD bei 10%. Allensbach, Emnid und GMS ermitteln 7%, Forsa und Forschungsgruppe Wahlen jeweils 9%.
Schauen wir nun auf die von uns gesammelten Daten und den Durchschnitt der repräsentativen Umfragen aus den letzten Tagen. Aktuell bekommt die CDU / CSU Fraktion 38,8% und damit sinkt die Partei um -0,3% , betrachtet man die aktuellen Ergebnisse der Agenturen. Als Volkspartei der Mitte ist die CDU / CSU seit 1945 stets aktiv, die CDU stellt auch in einigen Landesregierungen den Ministerpräsidenten. Die aktuellen terroristischen Ereignisse lassen die Wähler wandern, hin zur AfD. Einen weiteren Absturz erleben die Sozialdemokraten um Martin Schulz. Nur noch 23,1% für die Volkspartei. Dadurch sinkt die SPD um -0,8% , beim Blick auf die aktuellen Ergebnisse, von vorher 23,9% aller Wählerstimmen. Auch die Grünen schaffen es nicht mehr Wähler zu überzeugen, nur noch 7,6% erreichen sie und damit sinkt die Umweltpartei um -0,1% bei den Wählern. Auf lange Sicht sinkt sogar um -0,3%. Die Linke erreicht 8,7%, gleichbleibend zur Vorwoche.
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Fast 400.000 Wähler wandern nach dem Terror in Barcelona zu FDP und AfD
Dagegen gibt es auch Wahlsieger, aktuell die freien Demokraten um Christian Lindner. 8,9% sind es aktuell. 2013 schafften es die freien Demokraten nicht einmal mehr in den Bundestag. Damit steigen sie um 0,5% in der Gunst der Wähler, von zuvor 8,4%. Das sind in Wählerstimmen 189.899 Menschen mehr, die sich für die FDP entscheiden würden. Ebenfalls im Aufwind, die AfD. Die Alternative für Deutschland erreicht 8,4% und damit sinkt sie um 0,5% in der Wählergunst. Langfristig steigt die Partei um 0,7% bei den Wählern. Alle anderen Parteien erreichen zusammen nur 4,7%.
CDU | SPD | Grüne | FDP | Linke | AfD | Sonstige |
38,8% | 23,1% | 7,6% | 8,9% | 8,7% | 8,4% | 4,7% |
Koalitionen: Wer kann die Regierung ab 2017 bilden?
Damit ermöglichen sich folgende Parteikonstelationen: CDU/SPD, CDU/FDP/Grüne, während die CDU/FDP, SPD/Grüne, SPD/FDP/Grüne, SPD/Linke, CDU/AfD, so wie es aussieht, keine Chance auf eine Koalition haben werden.
Koalitionen | |
CDU/FDP | nicht möglich |
CDU/SPD | möglich |
SPD/Gruene | nicht möglich |
SPD/FDP/Grune | nicht möglich |
CDU/FDP/Gruene | möglich |
SPD/Linke | nicht möglich |
CDU/AfD | nicht möglich |
Die aktuellen Hochrechnungen zum 27.08.2017
Partei / Institut | Aktuell | Wäher in % | Veränderung / Woche | Veränderung / Langzeit | Wähler in Personen |
CDU | |||||
Allensbach | 19.08.2017 | 39,0% | 0,0% | 0,8% | 17.280.871 |
Emnid | 23.08.2017 | 38,0% | -1,0% | -1,2% | 16.837.772 |
Forsa | 25.08.2017 | 39,0% | -1,0% | -0,7% | 17.280.871 |
Forschungsgruppe Wahlen | 16.08.2017 | 40,0% | 0,0% | 0,9% | 17.723.970 |
GMS | 24.08.2017 | 38,0% | -1,0% | -1,0% | 16.837.772 |
Infratext dimap | 22.08.2017 | 38,0% | 1,0% | -0,7% | 16.837.772 |
INSA | 22.09.2013 | 41,5% | 0,0% | 1,3% | 18.388.619 |
2013 | 38,8% | -0,3% | -0,3% | 17.185.921 | |
Σ | 38,8% | -0,3% | 38,8% | ||
SPD | |||||
Allensbach | 22.08.2017 | 24,0% | 0,0% | -0,4% | 10.634.382 |
Emnid | 19.08.2017 | 24,0% | 1,0% | 1,5% | 10.634.382 |
Forsa | 23.08.2017 | 24,0% | 0,0% | 0,3% | 10.634.382 |
Forschungsgruppe Wahlen | 25.08.2017 | 22,0% | 0,0% | -0,8% | 9.748.184 |
GMS | 16.08.2017 | 22,0% | -2,0% | -1,1% | 9.748.184 |
Infratext dimap | 24.08.2017 | 22,0% | -3,0% | -3,1% | 9.748.184 |
INSA | 22.08.2017 | 24,0% | -1,7% | -1,4% | 10.634.382 |
2013 | 22.09.2013 | 25,7% | 1,8% | 2,0% | 11.387.651 |
Σ | 23,1% | -0,8% | 23,1% | 10.254.583 | |
Grüne | |||||
Allensbach | 22.08.2017 | 7,5% | -0,5% | -0,5% | 3.323.244 |
Emnid | 19.08.2017 | 8,0% | 0,0% | 0,1% | 3.544.794 |
Forsa | 23.08.2017 | 7,0% | -1,0% | -1,0% | 3.101.695 |
Forschungsgruppe Wahlen | 25.08.2017 | 8,0% | 0,0% | -0,7% | 3.544.794 |
GMS | 16.08.2017 | 8,0% | 0,0% | 0,0% | 3.544.794 |
Infratext dimap | 24.08.2017 | 8,0% | 1,0% | 0,6% | 3.544.794 |
INSA | 22.08.2017 | 7,0% | -1,4% | -1,3% | 3.101.695 |
2013 | 22.09.2013 | 8,4% | 0,7% | 0,5% | 3.722.034 |
Σ | 7,6% | -0,1% | 7,6% | 3.386.544 | |
FDP | |||||
Allensbach | 22.08.2017 | 10,0% | 2,0% | 2,0% | 4.430.993 |
Emnid | 19.08.2017 | 8,0% | 0,0% | 0,1% | 3.544.794 |
Forsa | 23.08.2017 | 8,0% | 0,0% | -0,1% | 3.544.794 |
Forschungsgruppe Wahlen | 25.08.2017 | 9,0% | 0,0% | 0,0% | 3.987.893 |
GMS | 16.08.2017 | 9,0% | 1,0% | 0,5% | 3.987.893 |
Infratext dimap | 24.08.2017 | 9,0% | 0,0% | 1,6% | 3.987.893 |
INSA | 22.08.2017 | 9,0% | 4,2% | 3,0% | 3.987.893 |
2013 | 22.09.2013 | 4,8% | -3,6% | -3,6% | 2.126.876 |
Σ | 8,9% | 0,5% | 8,9% | 3.924.593 | |
Linke | |||||
Allensbach | 22.08.2017 | 8,0% | -1,0% | -1,1% | 3.544.794 |
Emnid | 19.08.2017 | 9,0% | 0,0% | 0,3% | 3.987.893 |
Forsa | 23.08.2017 | 9,0% | 1,0% | 0,6% | 3.987.893 |
Forschungsgruppe Wahlen | 25.08.2017 | 9,0% | 1,0% | 1,0% | 3.987.893 |
GMS | 16.08.2017 | 8,0% | -1,0% | -0,7% | 3.544.794 |
Infratext dimap | 24.08.2017 | 9,0% | 0,0% | -0,3% | 3.987.893 |
INSA | 22.08.2017 | 9,0% | 0,4% | 0,3% | 3.987.893 |
2013 | 22.09.2013 | 8,6% | -0,1% | -0,1% | 3.810.654 |
Σ | 8,7% | 0,0% | 8,7% | 3.861.293 | |
AfD | |||||
Allensbach | 22.08.2017 | 7,0% | 0,0% | -0,6% | 3.101.695 |
Emnid | 19.08.2017 | 7,0% | -1,0% | -0,9% | 3.101.695 |
Forsa | 23.08.2017 | 9,0% | 1,0% | 1,1% | 3.987.893 |
Forschungsgruppe Wahlen | 25.08.2017 | 9,0% | 2,0% | 2,0% | 3.987.893 |
GMS | 16.08.2017 | 7,0% | -1,0% | -1,9% | 3.101.695 |
Infratext dimap | 24.08.2017 | 10,0% | 0,0% | 2,3% | 4.430.993 |
INSA | 22.08.2017 | 10,0% | 5,3% | 4,3% | 4.430.993 |
2013 | 22.09.2013 | 4,7% | -3,2% | -3,0% | 2.082.566 |
Σ | 8,4% | 0,5% | 8,4% | 3.528.178 | |
Sonstige | |||||
Allensbach | 22.08.2017 | 4,0% | -1,0% | -1,1% | 1.772.397 |
Emnid | 19.08.2017 | 5,0% | 0,0% | 0,0% | 2.215.496 |
Forsa | 23.08.2017 | 5,0% | 1,0% | 0,6% | 2.215.496 |
Forschungsgruppe Wahlen | 25.08.2017 | 4,0% | -2,0% | -0,5% | 1.772.397 |
GMS | 16.08.2017 | 6,0% | 2,0% | 1,2% | 2.658.596 |
Infratext dimap | 24.08.2017 | 4,0% | 1,0% | 0,4% | 1.772.397 |
INSA | 22.08.2017 | 3,0% | -3,2% | -3,2% | 1.329.298 |
2013 | 22.09.2013 | 6,2% | 1,5% | 1,5% | 2.747.215 |
Σ | 4,7% | 4,7% | 4,7% | 2.060.412 |
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